Zum 31. Juli endet das Integrationsprojekt „LU can help“- eine gemeinsame Initiative des Malteser Hilfsdienstes und des Heinrich Pesch Hauses in Ludwigshafen. Seit 2022 hat das von der „Aktion Deutschland hilft“ geförderte Projekt einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung Geflüchteter – insbesondere aus der Ukraine – beim Ankommen und Einleben in Deutschland geleistet.
Während der Fokus der Projektarbeit in den ersten Monaten auf Informationsveranstaltungen zum Leben in Deutschland und dem Umgang mit Behörden lag, kamen schnell offene Konversationskurse und kulturelle Angebote in deutscher Sprache hinzu wie z.B. Spieletreffs, ein Leseclub oder pädagogisch begleitete Ausflüge in die Region. Die Vorbereitung auf den deutschen Arbeitsmarkt, Bewerbungstrainings und eine eigene Jobmesse für Geflüchtete mit über 600 Besuchenden folgten. Der bedürfnisorientierte Ansatz trug Früchte: Über 2.000 Personen nahmen an rund 160 Veranstaltungen teil. Rund 100 Ehrenamtliche engagieren sich regelmäßig. Darunter auch ehemalige Kursteilnehmende, die ihre Kenntnisse und Erfahrungen weitergeben möchten.
Auch wenn das Projekt im Juli offiziell endet, ist für August eine Neuauflage der erfolgreichen Jobmesse geplant. Zentrale Angebote wie Konversationskurse und Bewerbungshilfen werden weitergeführt – wenn auch mit reduzierten Kapazitäten.
Interview mit Kerttu Taidre, Projektleiterin von „Lu can help“
Wie ist das Projekt „LU can help“ entstanden?
Das Projekt „LU can help“ ist nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 entstanden, als viele Geflüchtete nach Deutschland kamen. Viele Menschen in Ludwigshafen und Umgebung wollten helfen – dieses Engagement musste aber koordiniert werden. Die Malteser und das Heinrich Pesch Haus haben sich als Kooperationspartner zusammengetan und mit Unterstützung der „Aktion Deutschland hilft“ das Projekt auf die Beine gestellt. Ich bin seit Beginn als hauptamtliche Projektleiterin aktiv. Geflüchtete, vor allem aus der Ukraine, beim Ankommen und Einleben zu unterstützen ist das Projektziel.
Wie lief das Projekt ab und welche Effekte hat es auf die Geflüchteten?
Was die Projekt-Angebote angeht, haben wir uns immer an den Bedürfnissen der Geflüchteten orientiert. Besonders wichtig ist es uns, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Am Anfang standen Informationsveranstaltungen im Fokus – Wie funktioniert Deutschland? Welche Behörden gibt es? Dann kamen Sprachangebote wie ein offener Konversationskurs dazu. Wir organisieren auch Kinobesuche, Ausflüge in die Region oder Spielenachmittage, um Sprache und Kultur auf lockere Weise zu verbinden. Daraus entstand zum Beispiel auch ein Lesekreis. Mittlerweile sprechen viele gut Deutsch und wollen arbeiten. Wir helfen bei Bewerbungen, Anerkennung von Abschlüssen und klären über Arbeitsrecht auf. 2022 hatten wir eine große Jobmesse, dieses Jahr gibt es wieder eine.
Wie ist das Verhältnis der Nationalitäten?
Etwa 70 % kommen aus der Ukraine, 30 % aus anderen Ländern. Wir schließen niemanden aus – Integration funktioniert nur gemeinsam. Ich freue mich sehr, wenn auch Menschen zum Beispiel aus Afghanistan oder Syrien teilnehmen.
Wie viele Ehrenamtliche sind im Projekt aktiv?
Insgesamt sind es rund 100. Besonders schön: Einige Geflüchtete, die früher selbst Teilnehmer waren, helfen heute mit. Und es kommen ständig neue Freiwillige dazu – viele wollen etwas zurückgeben.
Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen?
Eine große Herausforderung ist vor allem die Finanzierung. Wenn Gelder wegfallen, ist es schwer, weiterzumachen. Auch die Kommunikation mit Behörden ist oft langwierig. Manche Geflüchtete warten sehr lange auf Antworten – da müssen wir oft vermitteln.
Gab es in den drei Projektjahren ein persönliches Highlight für Sie?
Die Jobmesse war ein riesiger Erfolg. Über 600 Teilnehmende, 40 Aussteller. Es war großartig zu sehen, wie viel positive Resonanz kam. Auch Rückmeldungen nach Bewerbungstrainings – wenn jemand einen Job findet – das sind für mich die schönsten Momente. Wenn ich sehe, dass meine Arbeit wirklich etwas bewirkt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass es weitergeht – auch nach dem Ende der Projektförderung. Viele Angebote sollen weiterlaufen, aber es braucht eine hauptamtliche Koordination für das ehrenamtliche Engagement. Jemand der sich um die Projektverwaltung, um Themen wir Datenschutz oder das Networking vor Ort kümmert. Ich wünsche mir, dass noch mehr Integrationsprojekte langfristig finanziert und pädagogisch begleitet werden – Integration braucht Zeit, Vertrauen und professionelle Unterstützung.